Der Podcast der Katholischen Citykirche Wuppertal
#kck42 #beieuch – www.kck42.de/beieuch
Konflikte lösen selbst bei denen, die nicht unmittelbar beteiligt sind, häufig den Reflex der Parteinahme aus. Das gilt für internationale Konflikte ebenso wie für Konflikte im unmittelbar zwischenmenschlichen Bereich. Dabei liegt eine Ursache für Konflikte häufig in der mangelnden Fähigkeit begründet, die Dinge aus einer anderen Perspektive, vor allem aus dem Blickwinkel der Gegner, zu betrachten. Deren Bedürfnisse, Sichtweisen oder Sehnsüchte werden so bekämpft, oft ohne, dass sie verstanden würden. Das alte Rechtsprinzip des „Audiatur et altera pars“ – Höre auch den anderen Teil! – könnte hier helfen; vor allem aber denen, die nicht unmittelbar am Konflikt beteiligt sind und so möglicherweise als Vermittler auftreten könnten. Wer allerdings voreilig Partei nimmt, kann nicht mehr vermitteln – im Kleinen wie im Großen.
Wir weisen darauf hin, dass manche der folgenden Artikel hinter Paywall stehen. Bitte beachten Sie, dass guter Journalismus Geld kostet.
- Mehr als 2 Seiten – Über eine Reise von Neukölln nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete, Homepage des Projektes
- Mehmet Can, Jamina Diel, Mathis Eckelmann, Mehr als 2 Seiten. Eine Reise von Neukölln nach Israel und in die palästinensischen Gebieten (Comic), pdf
- Christine Kensche, „Die Leute fühlen sich verloren in diesem Land“, Welt online, 23.5.2021
- Lidia Averbukh, Brüchige Koexistenz: Konflikt mit Ansage. Die einzige längerfristige Lösung führt über den Verhandlungstisch, Jüdische Allgemeine online, 21.5.2021
- Werner Kleine, Umkämpfter Sehnsuchtsort. Gedanken eines Neutestamentlers über eine Stadt, die die Heilige genannt wird, Dei Verbum, 25.5.2021
- Audiatur et altera pars – Höre auch den anderen Teil – Konvolut von Texten aus verschiedenen Perspektiven über den Nah-Ost-Konflikt im Mai 2021:
- Wibke Becker, Philip Eppelsheim, Morten Freidel, Wie leben Juden in Deutscland mit dem Hass?, FAZ online, 24.5.2021
- Livia Gerster, „Du kannst ich einer ganzen Nation das Existenzrecht absprechen“. Eine Jüdin trifft einen Muslim, FAZ online, 23.5.2021
- Peter Barzel, Offener Brief: Keine Firmung in St. Margareta am 9.6.2021 durch die Leitung des Erzbistums Köln, pdf (Quelle: Domradio.de, 24.5.2021)
- Erzbistum Köln, Stellungnahme von Kardinal Woelki zum offenen Brief aus Düsseldorf-Gerresheim „Zusammen im offenen Gespräch bleiben und den Weg gemeinsam gehen“, 25.5.2021
Was hilft und was erhoffen wir für die Zeit nach Corona – Schicke Deinen Beitrag als Video, Foto, Audio oder Text an bei-euch@katholische-citykirche-wuppertal.de
Hallo, Herr Dr. Kleine,
zu Ihrem Motto des heutigen Tages „audiatur et altera pars“ muss ich leider sagen: Wer kann dat schon?
Aber was mich mehr interessiert, ist: Sie sprechen von einer überkommenen Rolle von Klerikern. Was meinen Sie damit?
Beste Grüße Manfred Hornig, Gemeinde St. Josef u. Martin, Langenfeld
Hallo Herr Hornig, sicher wird man sich nicht immer umfassend um eine andere Sicht bemühen können. Mag sein. Aber die grundsätzlich Haltung, dass man Dinge eben auch anders sehen kann, sollte vor vorzeitigen Schlüssen egal welcher Art bewahren – und wenn dann noch die Zeit ist, es wenigstens als Gedankenexperiment einmal zu versuchen … das wäre doch etwas ;-).
Die überkommene Rolle von Klerikern sehe ich in einem Verständnis, das in ihnen a) die exklusiven Vermittler des Heils sieht und b) (daraus resultierend) die sogenannte ontologische Superiorität, als eine seinsmäßige Erhöhung ableitet. Die Kleriker verwalten die Sakramente und sind bevollmächtigt, diese zu spenden. Das ist völlig ok. Aber daraus eine Exklusivität abzuleiten in dem Sinne, dass nur durch den Empfang der Sakramente Heil möglich wird, scheint mir doch der biblischen Botschaft Jesu, der unvermitteltes Heil verkündet, zu widersprechen. Für manche ist es sicher wichtig, eine gewissermaßen amtliche Gewissheit zu haben. Das ist völlig ok. Aber daraus eine Alleinursächlichkeit des Sakramentale abzuleiten, scheint mir heute – auch aus biblischen Gründen – nicht notwendig zu sein. Das bedeutet auch, dass eine seinsmäßige Überhöhung des Klerikerstandes, der dann Gott gewissermaßen näher ist als die Laien, nicht besteht. Die Vollmacht der Sakramentenspendung impliziert nicht notwendigerweise eine ontologische Superiorität. Biblisch kann man die jedenfalls nicht nur nicht begründen; sie scheint mir sogar den Worten Jesu und der frühkirchlichen Praxis zu widersprechen. Das meine ich damit. Daraus kann man nicht ableiten, dass das Priesteramt unnötig sei – im Gegenteil. Wir müssen es nur neu denken als bevollmächtigte Verwalter der Sakramente, für die es keinen ideologischen Überbau, der dann wieder Ursache für merkwürdige Selbstverständnisse, die auch bestimmten Missbrauchssituationen zugrunde liegen, ist.