Die Auferstehungsüberlieferung im Neuen Testament und den apokryphen Schriften
Nicht erst seit dem Kinofilm „Maria Magdalena“ ist die Frau aus dem Umfeld Jesu Teil der theologischen Reflexion. In den Evangelien ist sie die erste Auferstehungszeugin, die den Aposteln die Botschaft von der Auferstehung bringt; deshalb wird sie auch Apostola apostolorum, Apostolin der Apostel, genannt. Im 1. Korintherbrief hingegen wird Kephas, also Petrus, als erster Zeuge der Auferstehung genannt. Damit ist eine Konfliktlinie gekennzeichnet, die über die frühe Kirche in die Gegenwart hineinstrahlt. Tatsächlich gibt es in der außerbiblischen, apokryphen Literatur Texte, die Maria Magdalena eine außergewöhnliche Nähe zu Jesus zuschreiben.
Dr. Werner Kleine stellt in seinem Vortrag, der am 11. April 2018 im Rahmen der Reihe „Glaubensinformation“ stattfand, diese Texte vor und geht der Frage nach, warum sie keinen Eingang in die Bibel gefunden haben und versucht eine Klärung, wem denn historisch wahrscheinlich der Auferstandene zuerst erschienen ist – eine Frage, die angesichts der Bedeutung der Auferstehung in sich zweitrangig erscheinen mag, die Gemüter aber bis heute erhitzt. Zuviel hängt offenkundig von der bereits im Neuen Testament verhandelten Frage ab, ob eine Frau tatsächlich eine vom Auferstandenen beauftragte Verkünderin der frohen Botschaft sein kann.