Mirjam von Nazareth, die Mutter Jesu, wird insbesondere auch in der römisch-katholischen Tradition verehrt. Sie gilt als Urbild des Glaubens, die ganz „Ja“ zum göttlichen Plan gesagt haben soll. Bei näherer Betrachtung der biblischen Text zeigt sich allerdings ein differenziertes Bild. Mirjam, wie sie wohl tatsächlich genannt wurde, ist eine selbstbewusste, ja widerständige Frau, die sich gerade nicht einfach in ihr Schicksal ergibt. Wohl aber nimmt sie ihr Schicksal als Herausforderung an und ermächtigt sich selbst. Ein Blick unter die Oberfläche der biblischen Texte bringt neue Perspektiven zum Vorschein, die eine allzu fromme Marienverehrung hinterfragt. Die Gottesgebärerin Mirjam kann Vorbild sein, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und zu gestalten – gerade dann, wenn sie schicksalhaft erscheinen.
Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 15.12.2021 als Webinar stattfand.
Weiterführende Links:
- Video „Wie Maria zur Gottesgebärerin wurde – das Protoevangelium des Jakobus (Glaubensinformation), Youtube, 5.12.2019
- Video „Jesus, der Christus – Wahrer Mensch und wahrer Gott (Glaubensinformation), Youtube, 21.1.2021
- Kleine ermittelt, Der Fall Jakob, Youtube, 5.11.2021
- Werner Kleine, Von der Frau zur Jungfrau. Eine nicht nur neutestamentliche Suche von Spuren göttlicher Logik, Dei Verbum, 29.12.2015
- Werner Kleine, Gepackt und überwältigt, Kath 2:30, 29.8.2020