Das Johannesevangelium weist gegenüber den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) nicht nur eine andere Chronologie der Ereignisse auf; es durchdringt die bei den Synoptikern geschilderten Worte und Taten Jesu auf eine eigene theologische Weise. Nicht ohne Grund wird das Evangelium nach Johannes deshalb auch als „Midrasch“ – als Kommentierung der Synoptiker verstanden. Das gilt insbesondere auch für die Johannespassion, die in der römisch-katholischen Tradition die Karfreitagsliturgie jeden Jahres prägt. Die Passionserzählung erscheint bei Johannes als Drama der Findung der Wahrheit. Jesus erscheint als Souverän des Verfahrens, der nicht einfach hingerichtet wird, sondern gewissermaßen das Kreuz als Thron besteigt. Fragt Pilatus während des Prozesses noch nach dem, was Wahrheit ist, sieht Johannes diese Wahrheit am Kreuz offenbar werden. Trotz aller theologischen Reflexion weist die Johannespassion zahlreiche historische Bezüge auf – etwa auch zum römischen Prozesswesen. Das macht die Johannespassion aus: Sie ist auf der rein historischen Ebene relevant, für Glaubende ist sie darüberhinaus eine Quelle religiöser Erkenntnis.
Glaubensinformation
Erhöht am Kreuz - Die Passion nach Johannes (Glaubensinformation)
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Das Johannesevangelium weist gegenüber den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) nicht nur eine andere Chronologie der Ereignisse auf; es durchdringt die bei den Synoptikern geschilderten Worte und Taten Jesu auf eine eigene theologische Weise. Nicht ohne Grund wird das Evangelium nach Johannes deshalb auch als „Midrasch“ – als Kommentierung der Synoptiker verstanden. Das gilt insbesondere auch für die Johannespassion, die in der römisch-katholischen Tradition die Karfreitagsliturgie jeden Jahres prägt. Die Passionserzählung erscheint bei Johannes als Drama der Findung der Wahrheit. Jesus erscheint als Souverän des Verfahrens, der nicht einfach hingerichtet wird, sondern gewissermaßen das Kreuz als Thron besteigt. Fragt Pilatus während des Prozesses noch nach dem, was Wahrheit ist, sieht Johannes diese Wahrheit am Kreuz offenbar werden. Trotz aller theologischen Reflexion weist die Johannespassion zahlreiche historische Bezüge auf – etwa auch zum römischen Prozesswesen. Das macht die Johannespassion aus: Sie ist auf der rein historischen Ebene relevant, für Glaubende ist sie darüberhinaus eine Quelle religiöser Erkenntnis.
Der Wuppertaler Neutestamentler Dr. Werner Kleine erschließt an diesem Abend den johanneischen Passionsbericht.
Mitschnitt der Glaubensinformation, die am 29.3.2023 als Webinar stattfand.
Buße (auch „Sakrament der Versöhnung“ genannt) und Krankensalbung werden in diesem Zusammenhang auch als Sakramente der Heilung und Tröstung bezeichnet. Gerade in krisenhaften Lebenssituationen, die von Schuld oder einer das Leben bedrohenden Krankheit gezeichnet sind, sprechen die beiden Sakramente die Nähe Gottes in Wort und Tat zu. Es sind intensive Sakramente, die die gebrochene Existenz des Menschen ernst nehmen und gerade darin ein Hoffnungszeichen aufrichten.
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Sakramente im Leben der Kirche II: Buße und Krankensalbung (Glaubensinformation)
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Sakramente sind symbolische Handlungen, die in existentiellen Situationen das Heilshandeln Gottes vergegenwärtigen. Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente, die im biblisch belegten Willen Gottes begründet sind. In den sakramentalen Zeichenhandlungen erfährt der Mensch auf unmittelbare und symbolische Weise die Zusage der Nähe Gottes.
Buße (auch „Sakrament der Versöhnung“ genannt) und Krankensalbung werden in diesem Zusammenhang auch als Sakramente der Heilung und Tröstung bezeichnet. Gerade in krisenhaften Lebenssituationen, die von Schuld oder einer das Leben bedrohenden Krankheit gezeichnet sind, sprechen die beiden Sakramente die Nähe Gottes in Wort und Tat zu. Es sind intensive Sakramente, die die gebrochene Existenz des Menschen ernst nehmen und gerade darin ein Hoffnungszeichen aufrichten.
Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 8. März 2023 als Webinar stattfand.
In den Gleichnissen begegnet uns ein Stück der ursprünglichen Verkündigung Jesu. Die Rede von Gott stellt an sich schon ein theologisches Problem dar, kann man von Gott doch nicht wie von einem Ding sprechen. Die Theologie bedient sich deshalb der sogenannten „symbolischen“ Redeweise, indem sie zwar Begriffe der beschreibbaren Welt verwendet, diese aber metaphorisch versteht. Auf diesem Prinzip beruhen auch die Gleichnisse Jesu. Dabei sind die Gleichnisse viel mehr als bloße Gottesrede. Ihre erzählerische Strutkur erfasst die Hörerinnen und Leser, spricht sie unmittelbar an und fordert durch gezielte Leerstellen im Text sogar zur Mitarbeit auf. So haben die Gleichnisse auch heute noch von ihrer Aktualität nichts verloren und sind zugleich Vorbilder, wie eine Verkündigung der frohen Botschaft auch heute noch aussehen muss.
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Die Gleichnisse Jesu
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In den Gleichnissen begegnet uns ein Stück der ursprünglichen Verkündigung Jesu. Die Rede von Gott stellt an sich schon ein theologisches Problem dar, kann man von Gott doch nicht wie von einem Ding sprechen. Die Theologie bedient sich deshalb der sogenannten „symbolischen“ Redeweise, indem sie zwar Begriffe der beschreibbaren Welt verwendet, diese aber metaphorisch versteht. Auf diesem Prinzip beruhen auch die Gleichnisse Jesu. Dabei sind die Gleichnisse viel mehr als bloße Gottesrede. Ihre erzählerische Strutkur erfasst die Hörerinnen und Leser, spricht sie unmittelbar an und fordert durch gezielte Leerstellen im Text sogar zur Mitarbeit auf. So haben die Gleichnisse auch heute noch von ihrer Aktualität nichts verloren und sind zugleich Vorbilder, wie eine Verkündigung der frohen Botschaft auch heute noch aussehen muss.
Mitschnitt des Vortrages von Dr. Werner Kleine, der am 24. Februar 2023 im Rahmen des „Ökumenischen Gesprächskreises Rott“ in Wuppertal stattfand.
Die Wirkungsgeschichte der Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ ist fatal. Scheinbar übertreten die ersten Menschen ein göttliches Gebot, als sie im Garten Eden vom Baum der Erkenntnis von gut und böse essen. Dadurch soll die Sünde in die Welt gekommen sein. Insbesondere in der westeuropäischen Theologie ist daraus die Lehre von der Erbsünde entwickelt worden – eine Lehre, die das Judentum nicht kennt, obschon der Text in Genesis 3 zur Thora gehört. Eine nähere Betrachtung des Textes zeigt tatsächlich, dass es um viel mehr geht, als den Menschen als sündiges Wesen zu beschreiben. Der Mythos vom Garten Eden ist eine Erzählung vom Mündigwerden des Menschen und die Unterscheidungsfähigkeit von Gut und Böse ein Zeichen seines Erwachsenseins. Es wird Zeit die Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ neu zu betrachten und als Aufforderung zu mündigem und verantwortlichem Menschsein zu erkennen.
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Adam und Eva lernen zwischen Gut und Böse unterscheiden! - Über den Segen des sogenannten Sündenfalls (Glaubensinformation)
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Die Wirkungsgeschichte der Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ ist fatal. Scheinbar übertreten die ersten Menschen ein göttliches Gebot, als sie im Garten Eden vom Baum der Erkenntnis von gut und böse essen. Dadurch soll die Sünde in die Welt gekommen sein. Insbesondere in der westeuropäischen Theologie ist daraus die Lehre von der Erbsünde entwickelt worden – eine Lehre, die das Judentum nicht kennt, obschon der Text in Genesis 3 zur Thora gehört. Eine nähere Betrachtung des Textes zeigt tatsächlich, dass es um viel mehr geht, als den Menschen als sündiges Wesen zu beschreiben. Der Mythos vom Garten Eden ist eine Erzählung vom Mündigwerden des Menschen und die Unterscheidungsfähigkeit von Gut und Böse ein Zeichen seines Erwachsenseins. Es wird Zeit die Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ neu zu betrachten und als Aufforderung zu mündigem und verantwortlichem Menschsein zu erkennen.
Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 22. Februar 2023 als Webinar stattfand.
In Folge 4 „Paulus ganz persönlich“ steht die Selbstverteidigung des Paulus im Vordergrund. Als Narr spricht er ungeschminkt die Wahrheit – eine letzte Chance für die korinthische Gemeinde.
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Wie man im Streit Versöhnung sät - Eine Einführung in den 2. Korintherbrief - Folge 4
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Paulus ganz persönlich – Eine apostolische Apologie – 2 Kor 10-13
Das Verhältnis zwischen Paulus und der korinthischen Gemeinde ist nicht frei von Spannungen gewesen. Das spiegelt sich auch im 2. Korintherbrief wider, dem ein tiefgreifender Konflikt zwischen der Gemeinde und ihrem Gründervater vorausgegangen ist. Der Brief lässt erkennen, dass es wohl um den Umgang mit anvertrautem Geld ging – eben jener Kollekte für die „Armen in Jerusalem“, zu der sich Paulus auf dem Apostelkonzil verpflichtet hatte. Mit einer klugen kommunikativen Strategie, die im 2. Korintherbrief überliefert ist, sucht Paulus nicht nur die Versöhnung mit seinen korinthischen Kritikern; der Text selbst wird zu einem beredten Zeugnis über die wechselseitige Bedeutsamkeit von Apostel und Gemeinde. Konflikte zwischen Leitung und Gemeinde, die Suche nach Wegen zu deren Lösung und der Umgang mit Geld – kaum ein Text des Neuen Testaments spricht so in die aktuelle Problemlage der Kirche wie der 2. Korintherbrief. Der Kurs wird deshalb ausgewählte Texte nicht nur aus historisch-kritischer Perspektive erarbeiten, sondern auch ihre herausfordernde Bedeutung für die Gegenwart erörtern.
In Folge 4 „Paulus ganz persönlich“ steht die Selbstverteidigung des Paulus im Vordergrund. Als Narr spricht er ungeschminkt die Wahrheit – eine letzte Chance für die korinthische Gemeinde.
Menschliche Gemeinschaften streben nach Ordnung. Selbst kleine Gruppen bilden in gruppendynamischen Prozessen Gliederungen, Strukturen und unterschiedliche Rollenmuster aus. Das gilt umso mehr, je größer die menschlichen Vergemeinschaftungen sind, die immer von Institutionalisierungsprozessen begleitet werden. Das gilt insbesondere auch für die Kirche. Bereits im Neuen Testament sind von den Zeiten euphorischer Anfänge bis hin zu Anfängen der Ausbildung kirchlicher Ämter solche Ansätze einer beginnenden Institutionalisierung auszumachen. Jeder Institution wohnen dabei hierarchische Muster inne. Die Frage ist nur, welche Form diese Hierarchien annehmen – und, mit Blick auf die Kirche: Können sich hierarichische Formen auf einen wie auch immer gearteten Stifterwillen Jesu berufen oder sind sie eher zeitgebunden und damit bei aller Treue zu Überlieferung und Tradition doch eher dynamisch? Diesen Fragen geht die aktuelle Ausgabe der Glaubensinformation nach.
Glaubensinformation
Hierarchie - Welche Ordnung braucht die Kirche? (Glaubensinformation)
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Menschliche Gemeinschaften streben nach Ordnung. Selbst kleine Gruppen bilden in gruppendynamischen Prozessen Gliederungen, Strukturen und unterschiedliche Rollenmuster aus. Das gilt umso mehr, je größer die menschlichen Vergemeinschaftungen sind, die immer von Institutionalisierungsprozessen begleitet werden. Das gilt insbesondere auch für die Kirche. Bereits im Neuen Testament sind von den Zeiten euphorischer Anfänge bis hin zu Anfängen der Ausbildung kirchlicher Ämter solche Ansätze einer beginnenden Institutionalisierung auszumachen. Jeder Institution wohnen dabei hierarchische Muster inne. Die Frage ist nur, welche Form diese Hierarchien annehmen – und, mit Blick auf die Kirche: Können sich hierarichische Formen auf einen wie auch immer gearteten Stifterwillen Jesu berufen oder sind sie eher zeitgebunden und damit bei aller Treue zu Überlieferung und Tradition doch eher dynamisch? Diesen Fragen geht die aktuelle Ausgabe der Glaubensinformation nach.
Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 8. Februar 2023 als Webinar stattfand.
In Folge 3 „Geld, Gabe und Gnade“ geht die Gestaltung der sogenannten Kollekte für die Jerusalemer Urgemeinde.
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Wie man im Streit Versöhnung sät - Eine Einführung in den 2. Korintherbrief - Folge 3
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Geld, Gabe und Gnade – Über die Sammlung für die Jerusalemer Urgemeinde – 2 Kor 7,4-9,15
Das Verhältnis zwischen Paulus und der korinthischen Gemeinde ist nicht frei von Spannungen gewesen. Das spiegelt sich auch im 2. Korintherbrief wider, dem ein tiefgreifender Konflikt zwischen der Gemeinde und ihrem Gründervater vorausgegangen ist. Der Brief lässt erkennen, dass es wohl um den Umgang mit anvertrautem Geld ging – eben jener Kollekte für die „Armen in Jerusalem“, zu der sich Paulus auf dem Apostelkonzil verpflichtet hatte. Mit einer klugen kommunikativen Strategie, die im 2. Korintherbrief überliefert ist, sucht Paulus nicht nur die Versöhnung mit seinen korinthischen Kritikern; der Text selbst wird zu einem beredten Zeugnis über die wechselseitige Bedeutsamkeit von Apostel und Gemeinde. Konflikte zwischen Leitung und Gemeinde, die Suche nach Wegen zu deren Lösung und der Umgang mit Geld – kaum ein Text des Neuen Testaments spricht so in die aktuelle Problemlage der Kirche wie der 2. Korintherbrief. Der Kurs wird deshalb ausgewählte Texte nicht nur aus historisch-kritischer Perspektive erarbeiten, sondern auch ihre herausfordernde Bedeutung für die Gegenwart erörtern.
In Folge 3 „Geld, Gabe und Gnade“ geht die Gestaltung der sogenannten Kollekte für die Jerusalemer Urgemeinde.
Der greise Simeon ist ein großer Wartender. Im Warten weise geworden, erkennt er den richtigen Moment. So kann er zum Vorbild in eiligen Zeiten werden. Weise zu entscheiden heißt, warten zu können.
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Warten macht weise
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Predigt zum Fest Darstellung des Herrn
Der greise Simeon ist ein großer Wartender. Im Warten weise geworden, erkennt er den richtigen Moment. So kann er zum Vorbild in eiligen Zeiten werden. Weise zu entscheiden heißt, warten zu können.
Mitschnitt der Predigt von Dr. Werner Kleine anlässlich der Vigilfeier zum Fest Darstellung des Herrn am 1.2.2023 in St. Laurentius in Wuppertal-Elberfeld.
Singen und Musizieren ist ein zutiefst leiblicher Vorgang, der den ganzen Menschen mit allen Sinnen, aber auch mit seinem Denken. Aber nicht nur das: Musik spricht auch die emotionale Seite menschlicher Existenz an. Es kann daher kaum verwundern, dass Musik als Medium der Selbstübersteigung auch in der Religion eine bedeutende Rolle spielt. Bereits in biblischen Zeiten finden sich immer wieder Hinweise auf diese Bedeutung der Musik im nicht nur religiösen Leben der Menschen: Davids Harfe, der Shofar, die Psalmen und nicht zuletzt die Gesänge im Neuen Testament zeigen, wie sehr die Musik Leben und Glauben der Menschen prägt; mehr noch: sie dienen der Weitergabe des Glaubens und der Konstituierung menschlicher Gemeinschaft.
Glaubensinformation
Mit Psalmen und Shofar - Über Musik und Gesang in der Bibel (Glaubensinformation)
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Singen und Musizieren ist ein zutiefst leiblicher Vorgang, der den ganzen Menschen mit allen Sinnen, aber auch mit seinem Denken. Aber nicht nur das: Musik spricht auch die emotionale Seite menschlicher Existenz an. Es kann daher kaum verwundern, dass Musik als Medium der Selbstübersteigung auch in der Religion eine bedeutende Rolle spielt. Bereits in biblischen Zeiten finden sich immer wieder Hinweise auf diese Bedeutung der Musik im nicht nur religiösen Leben der Menschen: Davids Harfe, der Shofar, die Psalmen und nicht zuletzt die Gesänge im Neuen Testament zeigen, wie sehr die Musik Leben und Glauben der Menschen prägt; mehr noch: sie dienen der Weitergabe des Glaubens und der Konstituierung menschlicher Gemeinschaft.
Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 25. Januar 2023 als Webinar stattfand.
In Folge 2 „Spannende Wechselbeziehung“ geht es die Darstellung der wechselseitigen Bedeutsamkeit der Beziehung von Paulus und der Gemeinde, die aus paulinischer Sicht eschatologisch relevant ist.
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Wie man im Streit Versöhnung sät – Eine Einführung in den 2. Korintherbrief – Folge 2
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Spannende Wechselbeziehungen – Paulus und die Gemeinde – 2 Kor 1,3-7,3
Das Verhältnis zwischen Paulus und der korinthischen Gemeinde ist nicht frei von Spannungen gewesen. Das spiegelt sich auch im 2. Korintherbrief wider, dem ein tiefgreifender Konflikt zwischen der Gemeinde und ihrem Gründervater vorausgegangen ist. Der Brief lässt erkennen, dass es wohl um den Umgang mit anvertrautem Geld ging – eben jener Kollekte für die „Armen in Jerusalem“, zu der sich Paulus auf dem Apostelkonzil verpflichtet hatte. Mit einer klugen kommunikativen Strategie, die im 2. Korintherbrief überliefert ist, sucht Paulus nicht nur die Versöhnung mit seinen korinthischen Kritikern; der Text selbst wird zu einem beredten Zeugnis über die wechselseitige Bedeutsamkeit von Apostel und Gemeinde. Konflikte zwischen Leitung und Gemeinde, die Suche nach Wegen zu deren Lösung und der Umgang mit Geld – kaum ein Text des Neuen Testaments spricht so in die aktuelle Problemlage der Kirche wie der 2. Korintherbrief.
Der Kurs wird deshalb ausgewählte Texte nicht nur aus historisch-kritischer Perspektive erarbeiten, sondern auch ihre herausfordernde Bedeutung für die Gegenwart erörtern.
In Folge 2 „Spannende Wechselbeziehung“ geht es die Darstellung der wechselseitigen Bedeutsamkeit der Beziehung von Paulus und der Gemeinde, die aus paulinischer Sicht eschatologisch relevant ist.