Doppelboden vs. Hohlraum (Bei Euch – Folge 47 – 8.8.2020)

Worte schaffen Wirklichkeiten. Das ist nicht nur für Glaubende eine grundlegende Erkenntnis, die bekennen, dass Gott durch sein Wort schafft; die kommunikationstheoretische Entdeckung der performativen Macht menschlicher Sprache gilt auch für jene, die sich mit dem Glauben an einen göttlichen Schöpfer schwer tun. Ganz alltäglich ist vielen die Erfahrung digitaler „Shitstorms“ oder „Flauschs“ geläufig, die entweder persönliches Unbehagen oder euphorische Wohligkeit bewirken. Worte sind mächtig. Der Verlust um das Bewusstsein um die Vielschichtigkeit menschlicher Sprache und der Fähigkeit, Ironie, Methaphorik oder Polemik zu verstehen, ist ein erschreckendes Phänomen der Gegenwart.

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Doppelboden vs. Hohlraum (Bei Euch - Folge 47 - 8.8.2020)
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Der Podcast der Katholischen Citykirche Wuppertal

Bei Euch – Das Video-Journal der Katholischen Citykirche Wuppertal

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Worte schaffen Wirklichkeiten. Das ist nicht nur für Glaubende eine grundlegende Erkenntnis, die bekennen, dass Gott durch sein Wort schafft; die kommunikationstheoretische Entdeckung der performativen Macht menschlicher Sprache gilt auch für jene, die sich mit dem Glauben an einen göttlichen Schöpfer schwer tun. Ganz alltäglich ist vielen die Erfahrung digitaler „Shitstorms“ oder „Flauschs“ geläufig, die entweder persönliches Unbehagen oder euphorische Wohligkeit bewirken. Worte sind mächtig. Sie können heilen oder verletzen. Jemandem das Wort zu verbieten gehört deshalb zu allen Zeiten zu den Verfahrensweisen totalitärer Systeme, die zur Sicherung ihrer Macht nicht nur Bücher verbrennen, sondern auch Andersdenkende mundtot machen wollen. Diese Gefahr ist alles andere als gebannt. Immer wieder wird auch in der Gegenwart der Kampf nicht mehr mit Argumenten, sondern mit Befindlichkeiten ausgetragen. Es geht meist nicht mehr um die Sache, sondern um Personen. Meist beginnt es mit dem Verlust des Verständnisses für die Vieldeutigkeit und -schichtigkeit menschlicher Sprache. Ironie, Metaphern, Polemik werden nicht mehr verstanden. Was bleibt, sind oberflächliche Phrasen der Belanglosigkeit. Eine Entwicklung, vor der auch Verkünderinnen und Verkünder der frohen Botschaft nicht gefeit sind.

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