1700 Jahre Nicäa: Das erste ökumenische Konzil – das Bekenntnis und neue Fragen (Glaubensinformation)

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1700 Jahre Nicäa: Das erste ökumenische Konzil - das Bekenntnis und neue Fragen (Glaubensinformation)
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Kreuzestod und Auferstehung Jesu bilden das Fundament des christlichen Glaubens. Insofern der Kreuzestod aber als Zeichen der Gottverlassenheit verstanden wurde (vgl. Dtn 21,23), die Auferstehung aber nur gottgewirkt sein kann, stellt die gottgewirkte Auferstehung des Gottverlassenen ein Paradox dar. Dies führt zur Frage danach, wer Jesus von Nazareth ist. Diese sogenannte „christologische Frage“ wurde in der frühene Kirche streitbar diskutiert und führte im Jahr 325 n.d.Z. – vor 1.700 Jahren – zum Konzil von Nicäa, dessen Glaubensbekenntnis bis heute die Christenheit über alle Konfessionen hinweg verbindet. Gleichwohl war die Diskussion nicht beendet. Interpretationen einzelner Glaubensartikel führten zur Konfesssionalisierung des Christentums. Auch die christologische Diskussion wurde fortgeführt und stellt heute nicht zuletzt im interreligiösen Diskurs – etwa mit dem Islam – eine bedeutende Thematik dar.

Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 3. September 2025 als Webinar stattfand.

Weiterführende Links:

Die 20 Kanones von Nicäa:
Kanon 1: Eunuchen können – außer wenn sie sich selbst kastriert haben – Priester werden. Hingegen kann niemand, der sich selbst kastriert hat, Kleriker werden oder bleiben.
Kanon 2: Leute, die nach kurzem Katechumenat entgegen 1 Tim 3,6–7 EU gleichzeitig mit der Taufe zum Priester oder Bischof geweiht wurden, können ihren Status behalten, aber in Zukunft soll das nicht mehr vorkommen. Wenn ein so geweihter Geistlicher von zwei oder drei Zeugen einer Sünde überführt wird, soll er aus dem Klerus entfernt werden.
Kanon 3: Das Konzil verbietet absolut, dass Bischöfe, Priester und Diakone mit einer Frau (als Syneisakte) zusammenleben, ausgenommen ihre Mutter, Schwester oder Tante oder eine andere über jeden Verdacht erhabene Frau.
Kanon 4: Ein Bischof soll von allen Bischöfen der Provinz geweiht werden. Wenn dies nicht praktikabel ist, sollen mindestens drei Bischöfe die Ordination vornehmen, nachdem die übrigen schriftlich ihr Einverständnis gegeben haben. In jedem Fall steht dem Metropolitan das Recht zu, das Vorgehen zu bestätigen.
Kanon 5: Die Exkommunikation eines Priesters oder Laien muss durch die Bischöfe aller Provinzen respektiert werden. Es soll jedoch eine Untersuchung durch die übrigen Bischöfe der Provinz geben, um sicherzustellen, dass niemand aus persönlichen Gründen von einem Bischof exkommuniziert wurde. Um diese Untersuchungen geordnet durchzuführen, sollen die Bischöfe jeder Provinz zweimal jährlich zu einer Synode zusammentreten.
Kanon 6: Die althergebrachte Autorität der Bischöfe von Alexandria, Antiochia und Rom über ihre Provinzen wird bestätigt. Eine Bischofswahl ohne Zustimmung des Metropolitans ist ungültig. Wenn es jedoch unter den wählenden Bischöfen zwei oder drei Gegenstimmen gibt, entscheidet die Mehrheit.
Kanon 7: Der Bischof von Aelia (Jerusalem) soll nach altem Brauch geehrt werden, ohne jedoch die Rechte des Metropolitans einzuschränken.
Kanon 8: Geistliche der Novatianer, die öffentlich in die Kirche eintreten, dürfen ihren geistlichen Rang behalten, wenn sie sich schriftlich dazu verpflichten, die Dekrete der Kirche zu akzeptieren und zu befolgen. Sie sind jedoch im Rang allfälligen örtlichen Geistlichen der Kirche untergeordnet.
Kanon 9: Wenn Leute ohne Prüfung zum Priester geweiht wurden und nachträglich eine Sünde bekennen, die sie dafür disqualifiziert, ist die Priesterweihe ungültig.
Kanon 10: Wenn entdeckt wird, dass ein Priester seinerzeit unter der Verfolgung abgefallen ist und nachträglich zum Priester geweiht wurde, ist die Priesterweihe ungültig.
Kanon 11: Wenn Leute ohne Gefahr vom Glauben abgefallen sind, sollen sie milde behandelt werden, obwohl sie keine solche Milde verdienen: Sie sollen nach einer Buße von zwölf Jahren wieder zur Kommunion zugelassen werden.
Kanon 12: Wenn Christen, die erst auf den Militärdienst verzichtet haben, zur Armee zurückgekehrt sind, sollen sie nach dreizehn Jahren Buße wieder zur Kommunion zugelassen werden. Diese Bußzeit kann jedoch im Fall von echter Reue durch den Bischof verkürzt werden.
Kanon 13: Einem Sterbenden darf die Eucharistie gegeben werden, wenn er danach verlangt, auch wenn er nicht zur Kommunion zugelassen war.
Kanon 14: Katechumen, die abgefallen sind, dürfen nach einer Bußzeit von drei Jahren wieder mit den Katechumenen beten.
Kanon 15: Bischöfe, Priester und Diakone dürfen nicht von Stadt zu Stadt wandern, sondern sollen, wenn sie das versuchen, zu der Kirche zurückgeschickt werden, wo sie ordiniert wurden.
Kanon 16: Priester und Diakone, die ihre Kirche verlassen, dürfen nicht von einer anderen Kirche aufgenommen werden. Bischöfe dürfen niemanden ordinieren, der zu einer andern Diözese gehört.
Kanon 17: Wer Wucherzinsen verlangt, soll abgesetzt werden.
Kanon 18: Diakone dürfen die Eucharistie nicht Priestern geben, sondern sollen die Eucharistie von Bischof oder Priester empfangen.
Kanon 19: Anhänger von Paul von Samosata, die bei der Kirche Zuflucht suchen, sollen in jedem Fall neu getauft werden. Geistliche können nach Prüfung neu ordiniert werden. Diakoninnen sollen nicht zum Klerus, sondern zu den Laien gezählt werden.
Kanon 20: Am Sonntag und in der Pfingstzeit soll nicht kniend, sondern stehend gebetet werden.

Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott (Glaubensinformation)

Die Erfahrung, dass der am Kreuz hingerichtete Jesus von Nazareth von den Toten auferstanden ist, weckte unmittelbar die Frage danach, wer dieser Mann ist. Bereit im Neuen Testament reift die Erkenntnis, dass Gott selbst in Jesus Christus wirksam war. Die theologische Reflexion der ersten Jahrhunderte führt dann schließlich zu dem Bekenntnis, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist – ein Bekenntnis, dass ohne die Auferstehung vom Kreuzestod undenkbar, für das Christentum gleichzeitig aber fundamental ist. Aus diesem Bekenntnis ergeben sich weitere Fragen: Was kann über den historischen Jesus gesagt werden? Wenn der Glaube an ihn fundamental ist, welche Bedeutung hat er für Israel und die Juden, deren Erwählung von Gott nie zurückgenommen wurde?

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Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott (Glaubensinformation)
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Die Erfahrung, dass der am Kreuz hingerichtete Jesus von Nazareth von den Toten auferstanden ist, weckte unmittelbar die Frage danach, wer dieser Mann ist. Bereit im Neuen Testament reift die Erkenntnis, dass Gott selbst in Jesus Christus wirksam war. Die theologische Reflexion der ersten Jahrhunderte führt dann schließlich zu dem Bekenntnis, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist – ein Bekenntnis, dass ohne die Auferstehung vom Kreuzestod undenkbar, für das Christentum gleichzeitig aber fundamental ist. Aus diesem Bekenntnis ergeben sich weitere Fragen: Was kann über den historischen Jesus gesagt werden? Wenn der Glaube an ihn fundamental ist, welche Bedeutung hat er für Israel und die Juden, deren Erwählung von Gott nie zurückgenommen wurde?

Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 11. Januar 2023 als Webinar stattfand.

Weiterführende Links:

Was Christen glauben – Das Credo (Glaubensinformation)

Der Vortrag führt in dieses Glaubensbekenntnis, seine innere Dynamik, Entstehungsgeschichte und Theologie ein. Es wird deutlich, dass der Glaube wesentlich auch im Ringen um vernünftiges Erkennen besteht. So steht am Grund des christlichen Glaubens das historische Faktum des Kreuzestodes Jesu und die Erfahrung der Auferstehung, die in sich und an sich schon eine intellektuelle Herausforderung bedeutet. Insbesondere Paulus betont aber die Vernünftigkeit des Auferstehungsglaubens, aus dem heraus die Frage nach dem Wesen Jesu und damit der Ansatzpunkt eines theologischen Ringens entsteht, an dessen vorläufigem Zielpunkt im 4. Jahrhundert das Glaubensbekenntnis von Nicäa und Konstantinopel steht. Anhand der Entstehung dieses Glaubensbekenntnisses macht Pastoralreferent Dr. Werner Kleine von der Katholischen Citykirche Wuppertal deutlich, das „Glaube“ wesentlich tiefer greift als das bloße Für-Wahr-halten von Sätzen. Glaube ist Erkenntnis – auch und gerade mit den Mitteln der Vernunft.

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Was Christen glauben - Das Credo (Glaubensinformation)
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Der Vortrag führt in dieses Glaubensbekenntnis, seine innere Dynamik, Entstehungsgeschichte und Theologie ein. Es wird deutlich, dass der Glaube wesentlich auch im Ringen um vernünftiges Erkennen besteht. So steht am Grund des christlichen Glaubens das historische Faktum des Kreuzestodes Jesu und die Erfahrung der Auferstehung, die in sich und an sich schon eine intellektuelle Herausforderung bedeutet. Insbesondere Paulus betont aber die Vernünftigkeit des Auferstehungsglaubens, aus dem heraus die Frage nach dem Wesen Jesu und damit der Ansatzpunkt eines theologischen Ringens entsteht, an dessen vorläufigem Zielpunkt im 4. Jahrhundert das Glaubensbekenntnis von Nicäa und Konstantinopel steht. Anhand der Entstehung dieses Glaubensbekenntnisses macht Pastoralreferent Dr. Werner Kleine von der Katholischen Citykirche Wuppertal deutlich, das „Glaube“ wesentlich tiefer greift als das bloße Für-Wahr-halten von Sätzen. Glaube ist Erkenntnis – auch und gerade mit den Mitteln der Vernunft.

Mitschnitt des Webinars, das am 18. August 2021 im Rahmen der Reihe „Glaubensinformation“ stattfand. Es spricht Dr. Werner Kleine.

Links zum Thema:

Der dreifaltige Gott und die Welt – eine Verhältnisbestimmung (Glaubensinformation)

Das Bekenntnis zum dreifaltig einen Gott eint die Christen über alle Konfessionsgrenzen hinweg. Es ist das Ergebnis eines dreihundertjährigen theologischen Reflektierens und Ringens, das mit der Erfahrung der Auferstehung des Gekreuzigten seinen Anfang nimmt und zu der Erkenntnis führt, dass Gott der eine ist, der in sich Begegnung ist. Der Dreifaltigkeitsglaube bekennt den einen Gott in den drei Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es ist gerade die Einheit Gottes, die auch die Christen zur Einheit mahnt. Dabei zeugt das Bekenntnis zur Dreifaltigkeit auch von einem Glauben an einen Gott, der in sich hochdynamisch ist, ja, der gerade darin nicht für sich sein kann. Die Welt geht gewissermaßen immer schon aus Gott hervor. Gott und Welt stehen in ei-nem unaufgebbaren Verhältnis. Das hat nicht nur Folgen für das Gottesbild, sondern auch für das Welt- und Menschenbild.

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Der dreifaltige Gott und die Welt - eine Verhältnisbestimmung (Glaubensinformation)
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Das Bekenntnis zum dreifaltig einen Gott eint die Christen über alle Konfessionsgrenzen hinweg. Es ist das Ergebnis eines dreihundertjährigen theologischen Reflektierens und Ringens, das mit der Erfahrung der Auferstehung des Gekreuzigten seinen Anfang nimmt und zu der Erkenntnis führt, dass Gott der eine ist, der in sich Begegnung ist. Der Dreifaltigkeitsglaube bekennt den einen Gott in den drei Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es ist gerade die Einheit Gottes, die auch die Christen zur Einheit mahnt. Dabei zeugt das Bekenntnis zur Dreifaltigkeit auch von einem Glauben an einen Gott, der in sich hochdynamisch ist, ja, der gerade darin nicht für sich sein kann. Die Welt geht gewissermaßen immer schon aus Gott hervor. Gott und Welt stehen in ei-nem unaufgebbaren Verhältnis. Das hat nicht nur Folgen für das Gottesbild, sondern auch für das Welt- und Menschenbild.

Der Vortrag geht dieser Verhältnisbestimmung auch in seinen praktischen Konsequenzen nach, erschließt aber auch die alte Bildwelt der Rede von der Dreifaltigkeit, wenn den etwa den Fragen nachgegangen wird, was gemeint ist, wenn von den drei „Personen“ Gottes die Rede ist.

Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 26. Mai 2021 als Webinar stattfand.

Das Credo – Grundcharta des christlichen Glaubens (Glaubensinformation)

Das Credo ist die Essenz des christlichen Glaubens. Ausgehend von Kreuzestod und Auferstehung Jesu wird die Frage um dessen Wesen zum Anlass für eine christologische Reflexion und ein Ringen, das in der Formulierung des Glaubensbekenntnisses der Konzilien von Nicäa (325 n.d.Z.) und Konstantinopel (381 n.d.Z.) ihren Höhepunt und hymnischen Ausdruck in einem Text findet, der als Symbolon über alle Konfessionen hinweg die Basis des christlichen Glaubens bildet.

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Das Credo - Grundcharta des christlichen Glaubens (Glaubensinformation)
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Der Vortrag, der am 19. August 2020 als Webinar stattfand, führt in das Glaubensbekenntnis, seine innere Dynamik, Entstehungsgeschichte und Theologie ein. Es wird deutlich, dass der Glaube wesentlich auch im Ringen um vernünftiges Erkennen besteht. So steht am Grund des christlichen Glaubens das historische Faktum des Kreuzestodes Jesu und die Erfahrung der Auferstehung, die in sich und an sich schon eine intellektuelle Herausforderung bedeutet. Insbesondere Paulus betont aber die Vernünftigkeit des Auferstehungsglaubens, aus dem heraus die Frage nach dem Wesen Jesu und damit der Ansatzpunkt eines theologischen Ringens entsteht, an dessen vorläufigem Zielpunkt im 4. Jahrhundert das Glaubensbekenntnis von Nicäa und Konstantinopel steht. Anhand der Entstehung dieses Glaubensbekenntnisses macht Pastoralreferent Dr. Werner Kleine von der Katholischen Citykirche Wuppertal deutlich, das „Glaube“ wesentlich tiefer greift als das bloße Für-Wahr-halten von Sätzen. Glaube ist Erkenntnis – auch und gerade mit den Mitteln der Vernunft.

Der Text des Credo (Nicaeno-Constantinopolitaneum) – pdf