Was wir von Jesus wissen können (Glaubensinformation)

Hat Jesus von Nazareth überhaupt gelebt oder ist die Bibel bloß ein Märchenbuch? Zweifellos sind die Schriften des Neuen Testamentes und vor allem die Evangelien Tendenzschriften, die aus der Sicht derer geschrieben sind, die an die Auferstehung des Gekreuzigten glauben. In der Tat lassen die Evangelien mehr Aussagen über den historischen Jesus zu als auf den ersten Blick zu vermuten ist. Vor allem aber sind es die außerbiblischen, nicht-christlichen Zeugnisse, die belegen, dass Jesus von Nazareth nicht nur tatsächlich gelebt hat und am Kreuz gestorben ist.

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Was wir von Jesus wissen können (Glaubensinformation)
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Biblisches und Außerbiblisches zum historischen Jesus

Hat Jesus von Nazareth überhaupt gelebt oder ist die Bibel bloß ein Märchenbuch? Zweifellos sind die Schriften des Neuen Testamentes und vor allem die Evangelien Tendenzschriften, die aus der Sicht derer geschrieben sind, die an die Auferstehung des Gekreuzigten glauben. Sie sind aber keine bloße Vertröstung auf ein Jenseits, sondern Aufforderung, bereits im  Diesseits daran mitzuarbeiten, das nahe Reich Gottes, das Jesus Christus verkündet ahtte, zu verkünden und zu verwirklichen. Das kann nur gehen, wenn Jesus selbst keine schöne Illusion, sondern seine Worte und Taten historische Ereignisse sind. In der Tat lassen die Evangelien mehr Aussagen über den historischen Jesus zu als auf den ersten Blick zu vermuten ist. Vor allem aber sind es die außerbiblischen, nicht-christlichen Zeugnisse, die belegen, dass Jesus von Nazareth nicht nur tatsächlich gelebt hat und am Kreuz gestorben ist; sie zeigen auch seine enorme Wirkung über den Kreuzestod hinaus.
 
Der Vortrag, der am 8. Januar 2020 gehalten wurde, skizziert anhand der biblischen und außerbiblischen Zeugnisse ein Bild dessen, was wir über den historischen Jesus wissen können. Es referiert der Wuppertaler Neutestamentler Dr. Werner Kleine.

4 Gedanken zu „Was wir von Jesus wissen können (Glaubensinformation)“

  1. Jesus ist Gott und Mensch zugleich.Dies ist entschieden worden durch Konstantin.War dies das Ende einer längeren theologischen Reflexion,oder eher politisch geschuldet.Konstantin wollte das Reich durch Kompromiss zusammenhalten.eine fundamental theologisch wichtige Frage politisch entschieden?
    Jedenfalls wirft das Jesusverständniss weitere Fragen auf.Zum Beispiel: geht die Frage,ob Jesus wußte,dass er Gott ist und wenn ja seit wann, nicht ins Leere?Müßte man eher fragen,ob Gott weiß,dass er Gott ist?

    1. Sie haben in gewisser Weise Recht und doch nicht ganz Recht ;-). Zuerst einmal ist Jesus nicht einfach Gott und Mensch zugleich, sondern wahrer Gott und wahrer Mensch, unvermischt und ungetrennt. Letzter Halbsatz ist da schon wichtig, weil er sonst einfach ein Gottmensch gewesen wäre. Richtig ist zwar, das Kaiser Konstantin den Konsens eher erzwungen hat, einfach entschieden hat er das aber eben auch nicht. Vielmehr geht dem ja ein langes theol. Ringen voraus, wobei soteriologisch der Arianismus und der Doketismus eher Sackgassen sein dürften. Es liegt also eher nahe, dass die Homoousianer gute Lobbyarbeit geleistet haben – und dadurch eine – aus Konstantins zweifelsohne auch politisch motivierte – Entscheidung herbeigeführt haben. Das muss man also wohl differenziert sehen, wobei die Perspektive immer auch den Blickwinkel bestimmt. Positiv gewendet könnte man darin auch den Ansatz sehen, dass Theologie sich nicht aus der Welt zurückziehen darf, sonder die Welt und ihre inneren Konsequenzen in den Blick nehmen muss.
      Die Frage nach dem Selbstbewusstsein Jesu ist interessant, aber eben nicht zu beantworten. Dafür ist die Überlieferungssituation zu disparat und uneindeutig. Ob sie damit als solche ins Leere läuft? Da bin ich im Zweifel. Sie baut eher eine Spannung auf, sich nicht vorschnell in Frömmigkeiten oder rein weltliche Betrachtungen der Person Jesu zu verlieren.
      Ob Gott weiß, dass er Gott ist? Wenn er es nicht wüsste, wäre er nicht allwissend ;-). Auf jeden Fall lässt er durch den Propheten Hosea verkünden: „Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte.“ (Hosea 11,9) Gott hat also offenkundig ein Bewusstsein seiner selbst … wie sonst könnten wir als seine Ebenbilder unserer selbst bewusst sein …

  2. Wahre Gott und wahrer Mensch heißt 2 Personen in einem Körper?
    Wie sich auch immer die Zeugung zugetragen hat( als Schöpfer der Quantenphysik ist ist es möglich,dass Gott als nicht materielles Wesen Vater ist) deutet doch mehr darauf hin,dass Jesus eine Person ist.Die Informationen vom Erbgut beider werden vermischt,dadurch entsteht eine neue einzigartige Person,ein Gottmensch?

    1. Es geht hier nicht um zwei Personen, sondern um zwei Naturen – so jedenfalls der korrekte theol. Begriff. Jesus ist ja nicht in sich gespalten. Auch geht es nicht um ein Auffinden der Naturen auf der materialen, eben genetischen Ebene. Das würde ohnehin nichts austragen, da es – und auch das ist eine Folge der Botschaft vom leeren Grab – ja kein genetisches Material Jesu geben kann. Deshalb geht auch die Rede vom Gottmenschen in die falsche Richtung, weil sie zur Folge hätte, dass Jesus und der Vater eben nicht eins sind, sondern neben Gott eine gottmenschliche Emanation vorhanden wäre, wie sie durchaus im Polytheismus bekannt ist. Das auf der materialen Ebene lösen zu wollen (und dazu gehört auch die Frage nach der Quantenphysik) führt theologisch nicht weiter – zumal diese Frage ntl. schon beantwortet, insofern es in Lk 1,37 lakonisch auf die skeptische Frage der Maria, wie es denn geschehen solle, dass sie ein Kind empfangen solle, bei Gott sei nichts unmöglich.
      Und doch treffen Sie mit Ihrer Frage wieder einen wichtigen Punkt, denn auch über diese Frage wurde im frühen Christentum gestritten. Zielpunkt ist das Konzil von Chalcedon (451 n.d.Z.), das schlussendlich die theol. Erkenntnis erringt und lehrt, dass „ein und derselbe (…) Christus [ist], der einziggeborene Sohn und Herr, der in zwei Naturen unvermischt, unveränderlich, ungetrennt und unteilbar erkannt wird, wobei nirgends wegen der Einung der Unterschied der Naturen aufgehoben ist, vielmehr die Eigentümlichkeit jeder der beiden Naturen gewahrt bleibt und sich in einer Person und einer Hypostase vereinigt“ (Bekenntnis von Chalcedon). Diesem Bekennntis folgen die orthodoxen, die römisch-katholische, die protestantischen und die angelikanische Kirche. Aber es gab und gibt davon Abweichler, die sich heute noch vor allem im Nahen Osten finden (und teilweise mit christlichen Flüchtlingen aus Syrien auch zu uns gekommen sind). Dazu gehören etwa die Monophysiten bzw. Miaphysiten, nach deren Lehre Jesus Christus nach der Vereinigung des Göttlichen und Menschlichen in der Inkarnation nur eine einzige, göttliche Natur habe. Das Menschliche ist da verschwunden. Auf der anderen Seite gibt es dann die Nestorianer, deren Lehre darin besteht, dass die göttliche und die menschliche Natur in der Person Jesus Christus geteilt und unvermischt seien.
      Alle diese Lehren ringen um das Verstehen des Zueinanders von göttlicher und menschlicher Natur in Jesus Christus. Eine Frage, die immer wieder zu Spekulationen reizt (wie auch die Ihren ;-)), die aber in Ermangelung konkreter Daten eben bloß Spekulationen sind, die zweifellos von gewisser Lust sind. So spekuliert etwa José Saramago in seinem Roman „Evangelium nach Jesus Christus“ eben über den Zeugungsakt, bei dem Gott gewissermaßen das entscheidende Spermium abpasst. Andererseits finden wir solche Spekulationen auch im Blick auf die Auferstehung, die kein Geringerer als Papst Benedikt XVI in seinen Jesusbüchern mit dem Wort „Quantensprung“ bezeichnet. So gesehen könnten sich durch physikalische Spekulationen neue Deutoptionen ergeben, die das theologische Christusereignis letztlich aber nie fassen werden. Hier aber ist wichtig: Es gibt zwar die „reine Lehre“ (man beachte die Anführungszeichen), die ist aber, wie allein das weitere Vorhandensein von Miaphysiten oder Nestorianer zeigt, so abgeschlossen nicht. Es bleibt spannend.
      Hier ist nur wichtig: Es geht nicht um zwei Personen in Jesus Christus. Der ist als solches Person. Es geht um zwei Naturen. Und gerade diese zwei Naturen machen ihn zum Mittler zwischen der göttlichen und der menschlichen Sphäre – ein Umstand, der in jedem Gebetsabschluss zu finden ist, wenn wir „im Heiligen Geist“ (der ja in uns wohnend gedacht ist), „durch (!) Christus“ „zum Vater“ beten.

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