Das Christentum ist nicht vom Himmel gefallen. Es ist bei genauem Hinschauen auch nicht von Jesus Christus gegründet worden. Der historische Jesus verkündete das nahe Reich Gottes. Mit dieser Botschaft wollte er Israel wieder zusammenführen. Nach seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung blieben auch die ersten Auferstehungszeugen noch eng im jüdischen Kontext ihrer Zeit verwurzelt. Erst in der Gemeinde in Antiochia entwickelte sich eine christliche Theologie, als hellenistische Juden mit der Verkündigung des Evangeliums unter den Nichtjuden, den Heiden, begangen. Aber auch die nun gegründeten heidenchristlichen Gemeinden verstanden sich ursprünglich zu Israel gehörend. So blieb das frühe Christentum von außen eine innerjüdische Bewe-gung – freilich eine Bewegung, die zunehmend zu einem Konflikt zwischen Juden und heidnischen Christen, ja auch zwischen Juden- und Heidenchristen führte. Erst mit Ende des 1. Jahrhunderts n.d.Z. entwickeln sich das Christentum zunehmend zu einer eigenständigen Religion – einer Religion, die ihre jüdischen Wurzeln immer noch in sich trägt.
Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner kleine, die am 13.6.2023 als Webinar stattfand.
Weiterführende Links und Quellenhinweise:
- Erich Läufer, Wie Chancen verspielt oder genutzt werden. Biblische Beispiele machen hellhörig, in: Das Heilige Land 1/2023, S. 7 (Bezug über die Homepage des Deutschen Vereins vom Heiligen Land)
- Amy-Hill Levine (interviewt von Ayala Goldmann), „Wir müssen die Quellen kennen“, Jüdische Allgemeine online, 12.6.2023
- Ruth Tutzinger, Saul der Jude, Paulus der Christ?. Ein jüdischer Blick auf Saulus Paulus von Tarsus, Dei Verbum, 9.6.2022
- Abraham Roelofsen, Antijudaismus in Bibel udn Predigt, Dei Verbum, 6.3.2023
- Werner Kleine, Kleine ermittelt: Der Fall Jakob, Youtube, 5.11.2021