Predigt von Dr. Werner Kleine im ökumenischen Gottesdienst der Wuppertaler Citykirchen zur Eröffnung des Kirchenjahres am 26. November 2021 in der Alten Reformierten Kirche in Wuppertal-Elberfeld.
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Das Volk, das im Todesschatten lebt, sieht ein helles Licht
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Predigt von Dr. Werner Kleine im ökumenischen Gottesdienst der Wuppertaler Citykirchen zur Eröffnung des Kirchenjahres am 26. November 2021 in der Alten Reformierten Kirche in Wuppertal-Elberfeld.
Der Prophet Jesaja ruft eine Hoffnungsbotschaft in dunkle Zeiten hinein. Was damals dem Volk Israel im babylonischen Exil galt, ist auch heute in Zeiten mit neuen Herausforderungen aktuell.
Bischöfen wird ihre Verantwortung bewusst gemacht und sie bieten dem Papst ihren Rücktritt an. Der aber schickt sie zurück. Ist das noch nachzuvollziehen? Schlimm genug, dass es erst unleugbarer Fakten bedarf, die zu einer Einsicht führt, die man doch aufgrund eigener Erinnerungen längst hätte haben müssen. Auch der päpstliche Hinweis, die Verteilung von Loyalität, die bevorzugt Tätern zulasten der Betroffenen zugutekam, sei nicht mit Absicht geschehen, kann nur irritieren. Geht jetzt alles weiter wie bisher. Mit den Lippen bekennen die fraglichen Bischöfe Demut und Reue. Werden aber auch Taten folgen? Wie auch immer: Wie Kain tragen sie das Mal der eigenen Verantwortung mit sich. Das ist vielleicht die Weisheit des päpstlichen Diktums: Eine Annahme der Rücktrittsgesuche käme einer Flucht gleich. So aber können sich die Bischöfe ihrer Verantwortung eben nicht mehr entziehen. Sie sind verdammt, sich ihr zu stellen. Wenn sie es jetzt immer noch nicht tun? Dann heißt es wohl: Isch over!
Bischöfen wird ihre Verantwortung bewusst gemacht und sie bieten dem Papst ihren Rücktritt an. Der aber schickt sie zurück. Ist das noch nachzuvollziehen? Schlimm genug, dass es erst unleugbarer Fakten bedarf, die zu einer Einsicht führt, die man doch aufgrund eigener Erinnerungen längst hätte haben müssen. Auch der päpstliche Hinweis, die Verteilung von Loyalität, die bevorzugt Tätern zulasten der Betroffenen zugutekam, sei nicht mit Absicht geschehen, kann nur irritieren. Geht jetzt alles weiter wie bisher. Mit den Lippen bekennen die fraglichen Bischöfe Demut und Reue. Werden aber auch Taten folgen? Wie auch immer: Wie Kain tragen sie das Mal der eigenen Verantwortung mit sich. Das ist vielleicht die Weisheit des päpstlichen Diktums: Eine Annahme der Rücktrittsgesuche käme einer Flucht gleich. So aber können sich die Bischöfe ihrer Verantwortung eben nicht mehr entziehen. Sie sind verdammt, sich ihr zu stellen. Wenn sie es jetzt immer noch nicht tun? Dann heißt es wohl: Isch over!
Im Straßenverkehr nur auf die eigene Befindlichkeit zu setzen, kann entweder teuer werden oder sogar tödlich enden. Dabei geht es nicht nur über die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Auch die Rechte der anderen müssen in die eigenen Entscheidungen einbezogen werden. Das Stichwort heißt „Antizipation“ – Vorausschauen, Vorsicht eben. Wer vorausschauend handelt und Weitsicht beweist, wird nicht nur im Straßenverkehr sicherer ans Ziel gelangen. Auch in den privaten wie sozialen Entscheidungen, die in Gesellschaft und Kirche immer wieder zu treffen sind, wäre Weit- und Voraussicht ein wichtiges Kriterium. Gegenwärtig aber scheint hier wie dort der Horizont vieler aber nur bis zum eigenen Brett vor dem Kopf zu reichen …
Im Straßenverkehr nur auf die eigene Befindlichkeit zu setzen, kann entweder teuer werden oder sogar tödlich enden. Dabei geht es nicht nur über die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Auch die Rechte der anderen müssen in die eigenen Entscheidungen einbezogen werden. Das Stichwort heißt „Antizipation“ – Vorausschauen, Vorsicht eben. Wer vorausschauend handelt und Weitsicht beweist, wird nicht nur im Straßenverkehr sicherer ans Ziel gelangen. Auch in den privaten wie sozialen Entscheidungen, die in Gesellschaft und Kirche immer wieder zu treffen sind, wäre Weit- und Voraussicht ein wichtiges Kriterium. Gegenwärtig aber scheint hier wie dort der Horizont vieler aber nur bis zum eigenen Brett vor dem Kopf zu reichen …
Corona-Pandemie, dass der Mensch eher Teil der Natur ist, die mit ihren Kräften die Krone der Schöpfung in die Schranken weist. Dabei treten nach der Katastrophe wichtige Fragen zu Tage, wenn die Segnungen der Digitalität angesichts der Zerstörung der Infrastruktur den Verlust analoger Fähigkeiten offenlegen oder die überbordende Solidarität ihre Grenzen an einer entweder nicht vorhandenen oder nicht bekannten Krisenorganisation findet. Wenn das nicht Tage sind, an denen man die Politik ändern sollte …
Kultur ist der fragile Firnis, mit der der Mensch versucht, der Natur Herr zu werden. Die Unwetterkatastrophe vom 14.7.2021 zeigt freilich wie auch die Corona-Pandemie, dass der Mensch eher Teil der Natur ist, die mit ihren Kräften die Krone der Schöpfung in die Schranken weist. Dabei treten nach der Katastrophe wichtige Fragen zu Tage, wenn die Segnungen der Digitalität angesichts der Zerstörung der Infrastruktur den Verlust analoger Fähigkeiten offenlegen oder die überbordende Solidarität ihre Grenzen an einer entweder nicht vorhandenen oder nicht bekannten Krisenorganisation findet. Wenn das nicht Tage sind, an denen man die Politik ändern sollte …
Wenn der Schritt nach vor zu einem Schritt zurück wird, ist es Zeit, genau hinzusehen. Der Papst nimmt das Rücktrittsgesuch von Reinhard Kardinal Marx nicht an – mit der Aufforderung, „das Fleisch auf den Grill zu legen“. Viele Kommentatoren üben sich da schon schnell in geistlichen Verklärungen einer vermeintlich jesuitischen Dialektik. Tatsächlich aber wird hier der Versuch der Verantwortungsdelegation zurückgewiesen: Die Suppe, die man sich oder andere einem einbrockt haben, muss schon selbst ausgelöffelt werden. Statt sich also wie die Katze schnell vom heißen Blechdach von dannen zu machen, müssen die heißen Eisen selbst angefasst werden – ein Auftrag, der in der Kirche offenkundig nicht leichter ist als in der Politik. Dort allerdings kann ein strategisches Bauernopfer durchaus eine veritable Volte sein … aber auch eine Grube, die man sich selbst gräbt. Manche Leiche im Keller fängt eben doch früher oder später an zu stinken …
Wenn der Schritt nach vor zu einem Schritt zurück wird, ist es Zeit, genau hinzusehen. Der Papst nimmt das Rücktrittsgesuch von Reinhard Kardinal Marx nicht an – mit der Aufforderung, „das Fleisch auf den Grill zu legen“. Viele Kommentatoren üben sich da schon schnell in geistlichen Verklärungen einer vermeintlich jesuitischen Dialektik. Tatsächlich aber wird hier der Versuch der Verantwortungsdelegation zurückgewiesen: Die Suppe, die man sich oder andere einem einbrockt haben, muss schon selbst ausgelöffelt werden. Statt sich also wie die Katze schnell vom heißen Blechdach von dannen zu machen, müssen die heißen Eisen selbst angefasst werden – ein Auftrag, der in der Kirche offenkundig nicht leichter ist als in der Politik. Dort allerdings kann ein strategisches Bauernopfer durchaus eine veritable Volte sein … aber auch eine Grube, die man sich selbst gräbt. Manche Leiche im Keller fängt eben doch früher oder später an zu stinken …
Sind tote Punkte Wendepunkte? Zumindest erhofft das der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx. Rein mathematisch gesehen ist das aber nur eine Möglichkeit. Tote Punkte sind Punkte bei denen die Ableitung einer Funktion 0 beträgt. Das können Wendepunkte, aber auch Sattelpunkte sein, nach denen eine vorherige Entwicklung weitergeht – manchmal sogar noch rasanter. Die Hoffnung, ein toter Punkt, an den man gelangt ist, könnte die Wende bedeuten, ist möglicherweise trügerisch. Dass tote Punkte Hoffnung hervorbringen, ist freilich in Kirche wie Gesellschaft typisch. In Israel wird durch eine neue Koalition, an der auch eine Partei arabischer Israelis beteiligt ist, die zwölfjährige Regierung Netanjahus beendet. Wird die disparate neue Koalition aber halten? Bringt sie die Wende oder nur neue Spaltungen? Bringt der Rücktritt eines prominenten Kardinals die Wende oder bewirkt sie nur die Beschleunigung des Niedergangs? Fakt ist, dass Lippenbekenntnisse alleine nicht reichen. Die Wende muss getan werden. Verantwortlich dafür ist … jede und jeder! Verantwortung aber kann nicht delegiert werden.
Sind tote Punkte Wendepunkte? Zumindest erhofft das der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx. Rein mathematisch gesehen ist das aber nur eine Möglichkeit. Tote Punkte sind Punkte bei denen die Ableitung einer Funktion 0 beträgt. Das können Wendepunkte, aber auch Sattelpunkte sein, nach denen eine vorherige Entwicklung weitergeht – manchmal sogar noch rasanter. Die Hoffnung, ein toter Punkt, an den man gelangt ist, könnte die Wende bedeuten, ist möglicherweise trügerisch. Dass tote Punkte Hoffnung hervorbringen, ist freilich in Kirche wie Gesellschaft typisch. In Israel wird durch eine neue Koalition, an der auch eine Partei arabischer Israelis beteiligt ist, die zwölfjährige Regierung Netanjahus beendet. Wird die disparate neue Koalition aber halten? Bringt sie die Wende oder nur neue Spaltungen? Bringt der Rücktritt eines prominenten Kardinals die Wende oder bewirkt sie nur die Beschleunigung des Niedergangs? Fakt ist, dass Lippenbekenntnisse alleine nicht reichen. Die Wende muss getan werden. Verantwortlich dafür ist … jede und jeder! Verantwortung aber kann nicht delegiert werden.
Um nicht im Dunkeln zu tappen, müssen die, die in diffusen Lagen auf Sicht fahren, Orientierungspunkte haben. Anhand dieser Orientierungspunkt kann man auch bei nebulösen Verhältnissen trotzdem einen klaren Kurs fahren. Wo aber sind die Orientierungspunkte in Zeiten der Corona-Pandemie? Es scheint stattdessen, als wechselten mehrmals täglich nicht nur die Impfpriorisierungen. Auch Tests werden versprochen, ohne dass es eine klare Strategie gäbe. Stattdessen wird der Lockdown gelockert, was der mündige Bürger in der ihm eigenen bedürfnisorientierten Weise als Verpflichtung zu verstehen schein, sofort die Innenstädte aufzusuchen und Flüge nach Mallorca zu buchen. Die, die man auch sonst nicht sieht, die am sozialen Rand der Gesellschaft leben derweil weiter in einem persönlichen Lockdown, der längst länger währt als eine virale Pandemie. Quo vadis Germania – wohin gehst du Deutschland? Tappst Du im Dunkeln, fährst Du auf Sicht oder bist Du einfach nur ahnungslos?
Um nicht im Dunkeln zu tappen, müssen die, die in diffusen Lagen auf Sicht fahren, Orientierungspunkte haben. Anhand dieser Orientierungspunkt kann man auch bei nebulösen Verhältnissen trotzdem einen klaren Kurs fahren. Wo aber sind die Orientierungspunkte in Zeiten der Corona-Pandemie? Es scheint stattdessen, als wechselten mehrmals täglich nicht nur die Impfpriorisierungen. Auch Tests werden versprochen, ohne dass es eine klare Strategie gäbe. Stattdessen wird der Lockdown gelockert, was der mündige Bürger in der ihm eigenen bedürfnisorientierten Weise als Verpflichtung zu verstehen schein, sofort die Innenstädte aufzusuchen und Flüge nach Mallorca zu buchen. Die, die man auch sonst nicht sieht, die am sozialen Rand der Gesellschaft leben derweil weiter in einem persönlichen Lockdown, der längst länger währt als eine virale Pandemie. Quo vadis Germania – wohin gehst du Deutschland? Tappst Du im Dunkeln, fährst Du auf Sicht oder bist Du einfach nur ahnungslos?
Pressekonferenz zur Veröffentlichung des unabhängigen Gutachtens über den von Klerikern begangenen Missbrauch im Erzbistum Köln, 18.3.2021 (10 Uhr) mit Prof. Gehrke sowie 23.3.2021 (Ergebnisse und Konsequenzen aus dem Gutachten mit Erzbischof Kardinal Woelki) – jeweils www.erzbistum-koeln.de oder www.domradio.de
Seit 2009 entsteht jährlich im Advent auf dem Laurentiusplatz in Wuppertal-Elberfeld eine besondere Krippe. Nach zehn Graffiti-Krippen, die durch den Wuppertaler Graffiti-Künstler Martin Heuwold erstellt wurden, gibt es in der Verantwortung der Wuppertaler Künstlerin und Meisterschülerin von Tony Cragg, Annette Marks, seit 2019 die Künstler-Krippe. Eine Besonderheit unter vielen anderen ist, dass das Jesuskind erst am Heiligen Abend um punkt 12 Uhr in die Krippe gelegt wird. Das ist Anlass für den ersten weihnachtlichen Gottesdienst am Heiligen Abend in Wuppertal. Wir dokumentieren hier die Homilie von Dr. Werner Kleine anlässlich des Gottesdienstes am 24.12.2020, als es hieß „Jesus kommt!“.
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"Jetzt seid ihr dran!" (Homilie)
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Jesus kommt! – Weihnachtlicher gottesdienst an der Künstler-Krippe 2020
Seit 2009 entsteht jährlich im Advent auf dem Laurentiusplatz in Wuppertal-Elberfeld eine besondere Krippe. Nach zehn Graffiti-Krippen, die durch den Wuppertaler Graffiti-Künstler Martin Heuwold erstellt wurden, gibt es in der Verantwortung der Wuppertaler Künstlerin und Meisterschülerin von Tony Cragg, Annette Marks, seit 2019 die Künstler-Krippe. Eine Besonderheit unter vielen anderen ist, dass das Jesuskind erst am Heiligen Abend um punkt 12 Uhr in die Krippe gelegt wird. Das ist Anlass für den ersten weihnachtlichen Gottesdienst am Heiligen Abend in Wuppertal. Wir dokumentieren hier die Homilie von Dr. Werner Kleine anlässlich des Gottesdienstes am 24.12.2020, als es hieß „Jesus kommt!“.
Die diesjährige Künstlerkrippe rekurriert in besonderer Weise auf die Brotvermehrung. Die kann nur gelingen, wenn die Menschen Jesus nachahmen. Er gibt ein Beispiel, dass den Menschen zum Auftrag wird. „Jetzt seid ihr dran!“ ist nicht nur das Motto der Künstlerkrippe 2020. Es ist auch das Thema der Homilie in einem Jahr, das unter dem Zeichen der Corona-Pandemie stand.
Jupiter und Saturn stehen kurz vor der Konjunktion. Am 21.12.2020 ist es soweit. Einer möglichen Hypothese zu Folge könnte es sich dabei um den Stern von Bethlehem gehandelt haben. Eine alte babylonische Tontafel berichtet von dieser Konjunktion, die sich gleich dreimal etwa im Jahr 7 v.d.Z. ereignet haben soll. Wissenschaftliche Beobachtung führten zu Botschaften, denn Jupiter galt als Königsstern, Saturn war der Stern des jüdischen Volkes. Bildung ermöglichte Kommunikation. Nur so werden die Sternstunden der Menschheit möglich.
Jupiter und Saturn stehen kurz vor der Konjunktion. Am 21.12.2020 ist es soweit. Einer möglichen Hypothese zu Folge könnte es sich dabei um den Stern von Bethlehem gehandelt haben. Eine alte babylonische Tontafel berichtet von dieser Konjunktion, die sich gleich dreimal etwa im Jahr 7 v.d.Z. ereignet haben soll. Wissenschaftliche Beobachtung führten zu Botschaften, denn Jupiter galt als Königsstern, Saturn war der Stern des jüdischen Volkes. Bildung ermöglichte Kommunikation. Nur so werden die Sternstunden der Menschheit möglich.
Paul Watzlawik zufolge kann man nicht nicht kommunizieren. Schweigen ist auch eine Botschaft, Lavieren ebenso. Bei aller Bedeutung der Ermächtigung der Einzelnen durch Bildung, spielt bei jeder Form von Kommunikation die Emotion eine wichtige Rolle. Das ist gerade in Krisenzeiten, zu denen auch die Zeiten der Corona-Pandemie gehört, von hoher Bedeutung. Hier besteht wohl in Politik und Kirche noch erhöhter Bedarf an Erkenntnis, wie die Menschen in diesen Zeiten lebensdienlich ermächtigt werden können. Falsche Versprechungen helfen da ebenso wenig wie das Verschweigen bekannter Wahrheiten. Und das gilt nicht nur in Pandemiezeiten …
Wer nicht handelt, wird behandelt. Das gilt in der Gesellschaft wie in der Kirche. Die Corona-Pandemie etwa scheint für viele Gesundheitsämter zunehmend nicht nur eine Heraus-, sondern eine Überforderung zu sein. Das gilt auch für den Umgang der Kirche mit unabhängigen Untersuchungen zum Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker. Man reagiert nur noch und rennt hinterher – ein schier aussichtsloses Unterfangen. In einem Land, das einst als Organisationsweltmeister galt, scheitert man an Kompetenzunklarheiten und schlechter Kommunikation. Da braucht es Nachhilfe.
Wer nicht handelt, wird behandelt. Das gilt in der Gesellschaft wie in der Kirche. Die Corona-Pandemie etwa scheint für viele Gesundheitsämter zunehmend nicht nur eine Heraus-, sondern eine Überforderung zu sein. Man reagiert nur noch und rennt dem Virus hinterher – ein schier aussichtsloses Unterfangen. Ein Land, das einst als Organisationsweltmeister galt, scheitert an Kompetenzunklarheiten und schlechter Kommunikation. Da braucht es Nachhilfe: Wäre es nicht angezeigt, wenn neben dem Tagesgeschäft einige als Think Tank für vernünftige Strukturen sorgen?
Auch die kirchliche Kommunikation hat schon bessere Zeiten gesehen. Im öffentlichen Diskurs kommt die Kirche so gut wie nicht mehr vor, Talkshows kommen schon seit Jahren sehr gut ohne kirchlichen Beistand aus. Wo man früher die Klaviatur der Medien bespielte, spielen die Medien mittlerweile ihr Spiel mit der Kirche. Anlass dazu gibt es viele – wie etwa der Umgang mit unabhängigen Untersuchungen zeigt. Da geht es schon längst nicht mehr um die Frage, was Wahrheit ist, sondern auch darum, was wahr sein könnte. Aus einer solche Situaiton kommt man nur heraus, wenn man die Dinge auf den Tisch legt. So könnte man das Heft des Handelns wieder in die eigene Hand bekommen und handeln. Jetzt aber wird man behandelt …