Adam und Eva lernen zwischen Gut und Böse unterscheiden! – Über den Segen des sogenannten Sündenfalls (Glaubensinformation)

Die Wirkungsgeschichte der Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ ist fatal. Scheinbar übertreten die ersten Menschen ein göttliches Gebot, als sie im Garten Eden vom Baum der Erkenntnis von gut und böse essen. Dadurch soll die Sünde in die Welt gekommen sein. Insbesondere in der westeuropäischen Theologie ist daraus die Lehre von der Erbsünde entwickelt worden – eine Lehre, die das Judentum nicht kennt, obschon der Text in Genesis 3 zur Thora gehört. Eine nähere Betrachtung des Textes zeigt tatsächlich, dass es um viel mehr geht, als den Menschen als sündiges Wesen zu beschreiben. Der Mythos vom Garten Eden ist eine Erzählung vom Mündigwerden des Menschen und die Unterscheidungsfähigkeit von Gut und Böse ein Zeichen seines Erwachsenseins. Es wird Zeit die Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ neu zu betrachten und als Aufforderung zu mündigem und verantwortlichem Menschsein zu erkennen.

Glaubensinformation
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Adam und Eva lernen zwischen Gut und Böse unterscheiden! - Über den Segen des sogenannten Sündenfalls (Glaubensinformation)
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Die Wirkungsgeschichte der Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ ist fatal. Scheinbar übertreten die ersten Menschen ein göttliches Gebot, als sie im Garten Eden vom Baum der Erkenntnis von gut und böse essen. Dadurch soll die Sünde in die Welt gekommen sein. Insbesondere in der westeuropäischen Theologie ist daraus die Lehre von der Erbsünde entwickelt worden – eine Lehre, die das Judentum nicht kennt, obschon der Text in Genesis 3 zur Thora gehört. Eine nähere Betrachtung des Textes zeigt tatsächlich, dass es um viel mehr geht, als den Menschen als sündiges Wesen zu beschreiben. Der Mythos vom Garten Eden ist eine Erzählung vom Mündigwerden des Menschen und die Unterscheidungsfähigkeit von Gut und Böse ein Zeichen seines Erwachsenseins. Es wird Zeit die Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ neu zu betrachten und als Aufforderung zu mündigem und verantwortlichem Menschsein zu erkennen.

Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 22. Februar 2023 als Webinar stattfand.

Geschöpf und Ebenbild: „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?“ Psalm 8,5 (Glaubensinformation)

Die Frage nach dem, was der Mensch ist, beschäftigt Theologie und Philosophie gleichermaßen. Ist er bloß ein Tier, das sich seiner selbst bewusst ist, oder ein Wesen das spielen kann? Juden wie Christen sehen im Men-schen ein Geschöpf Gottes, dass nach dessen Bild, nach seiner Idee geschaffen wurde. Als Abbild Gottes parti-zipiert der Mensch nicht nur am göttlichen Schöpfungswerk; Gott hat ihn auch als echtes Gegenüber, als Person mit Freiheit geschaffen, weil nur in Freiheit eine echte, freie Antwort möglich ist. Das bedingt, dass der Mensch sich in seiner Freiheit auch von Gott abwenden kann. Freilich ist auch Gott frei – und das hat Konsequenzen für ein Verhältnis von Schöpfer und ebenbildlichen Geschöpf, das dialektischer nicht sein könnte. Es ist diese Spannung, in der sich menschliches Leben befindet – eine Spannung, der man ausweichen kann, die aber höchst sinnstiftend ist, wenn man sich ihr stellt.

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Geschöpf und Ebenbild: "Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?" Psalm 8,5 (Glaubensinformation)
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Das Menschenbild der Bibel

Die Frage nach dem, was der Mensch ist, beschäftigt Theologie und Philosophie gleichermaßen. Ist er bloß ein Tier, das sich seiner selbst bewusst ist, oder ein Wesen das spielen kann? Juden wie Christen sehen im Men-schen ein Geschöpf Gottes, dass nach dessen Bild, nach seiner Idee geschaffen wurde. Als Abbild Gottes parti-zipiert der Mensch nicht nur am göttlichen Schöpfungswerk; Gott hat ihn auch als echtes Gegenüber, als Person mit Freiheit geschaffen, weil nur in Freiheit eine echte, freie Antwort möglich ist. Das bedingt, dass der Mensch sich in seiner Freiheit auch von Gott abwenden kann. Freilich ist auch Gott frei – und das hat Konsequenzen für ein Verhältnis von Schöpfer und ebenbildlichen Geschöpf, das dialektischer nicht sein könnte. Es ist diese Spannung, in der sich menschliches Leben befindet – eine Spannung, der man ausweichen kann, die aber höchst sinnstiftend ist, wenn man sich ihr stellt.

Im Beitrag wird auf einen Text von Dr. Till Magnus Steiner im biblischen Weblog „Dei Verbum verwiesen: