Fakten kennen keine Gefühle, Zahlen und Daten auch nicht. Es sind Gegebenheiten, mit denen der Mensch sich abfinden und auseinandersetzen muss. Die Aufgabe der Interpretation ist dabei nicht einfach frei. Zahlen, Daten und Fakten bestimmen die Spielregeln, methodisch anerkannte Schlussverfahren ebenso, vor allem aber die Regularien der Logik und Wahrscheinlichkeit. Befindlichkeiten jedenfalls können bestenfalls zur Kenntnis genommen werden. Der wissenschaftliche Mainstream ist dabei nicht ohne Bedeutung, spiegelt sich in ihm doch der Konsens der geltenden, im Diskurs errungenen Auffassung wider. Sicher kann eine Einzelmeinung hier einen kritischen Neuanfang bedeuten. Aber auch sie wird, wenn sie Wahrheit in sich trägt, früher oder später zum Mainstream werden. Das Entscheidende ist deshalb der wissenschaftliche Konsens, der sich aufgrund des natürlichen Zweifels immer wieder neu bilden muss. So entsteht Fortschritt der Erkenntnis.
Fakten kennen keine Gefühle, Zahlen und Daten auch nicht. Es sind Gegebenheiten, mit denen der Mensch sich abfinden und auseinandersetzen muss. Die Aufgabe der Interpretation ist dabei nicht einfach frei. Zahlen, Daten und Fakten bestimmen die Spielregeln, methodisch anerkannte Schlussverfahren ebenso, vor allem aber die Regularien der Logik und Wahrscheinlichkeit. Befindlichkeiten jedenfalls können bestenfalls zur Kenntnis genommen werden. Der wissenschaftliche Mainstream ist dabei nicht ohne Bedeutung, spiegelt sich in ihm doch der Konsens der geltenden, im Diskurs errungenen Auffassung wider. Sicher kann eine Einzelmeinung hier einen kritischen Neuanfang bedeuten. Aber auch sie wird, wenn sie Wahrheit in sich trägt, früher oder später zum Mainstream werden. Das Entscheidende ist deshalb der wissenschaftliche Konsens, der sich aufgrund des natürlichen Zweifels immer wieder neu bilden muss. So entsteht Fortschritt der Erkenntnis.
Was geht vor: Eigennutz oder Gemeinwohl? – diese Frage stellt sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie genau dann, wenn Tausende auf die Plätze gehen, um gegen vermeintliche Verschwörungen oder befürchtete Impfpflichten zu demonstrieren. Das „Ich“ steht dann sehr im Vordergrund; man möchte, dass die „eigenen“ Rechte nicht begrenzt werden. Auf der anderen Seite kann der Mensch nur als soziales Wesen existieren. Er muss die eigenen Bedürfnisse immer gegen das Wohl der Gemeinschaft austarieren. Zwischen diesen beiden Polen oszilliert die Politik, die stets neu abwägen und verhältnismäßige Entscheidungen treffen muss.
Bei Euch
Bei Euch (Folge 34 - 12.5.2020)
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Zum Wohl gemein
Bei Euch – Das Video-Journal der Katholischen Citykirche Wuppertal in Zeiten der Corona-Pandemie #kck42 #beieuch – www.kck42.de/beieuch
Was geht vor: Eigennutz oder Gemeinwohl? – diese Frage stellt sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie genau dann, wenn Tausende auf die Plätze gehen, um gegen vermeintliche Verschwörungen oder befürchtete Impfpflichten zu demonstrieren. Das „Ich“ steht dann sehr im Vordergrund; man möchte, dass die „eigenen“ Rechte nicht begrenzt werden. Auf der anderen Seite kann der Mensch nur als soziales Wesen existieren. Er muss die eigenen Bedürfnisse immer gegen das Wohl der Gemeinschaft austarieren. Zwischen diesen beiden Polen oszilliert die Politik: Wie weit dürfen Grundrechte der Einzelnen im Zweifelsfall zum Wohl der Gemeinschaft eingegrenzt werden – und wann und wo muss diese Eingrenzung aufgehoben werden. Grundrechte sind ja kein Gnadenakt, sondern gelten gewissermaßen automatisch. Bei all dem ist Kommunikation wichtiger denn je. Jede Einschränkung muss gut erklärt und begründet werden. Auch im gesellschaftlichen Diskurs ist die Gefahr personalisierter Verurteilung – und das gilt gerade auch gegenüber jenen, die demonstrieren – schädlich, weil sie zum Kommunikationsabbruch führt. Deshalb gilt auch hier: „Jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; denn der Zorn eines Mannes schafft keine Gerechtigkeit vor Gott.“ (Jakobus 1,19f)
Bernhard Pörksen/Friedemann Schulz von Thun, Die Kunst des Miteinander-Redens. Über den Dialog in Gesellschaft und Politik, München 2020, ISBN 978-3-446-26590-5
Ein Ohr für Dich! Die Katholische Kirche in Wuppertal bietet insbesondere Angehörigen von Corona-Erkrankten und denen, die aufgrund der behördlichen Kontaktsperre ihre Lieben in Krankenhäusern und Alten-/Pflegeeinrichtungen nicht mehr besuchen dürfen, unter der Telefonnummer 0202-43045-715 die Möglichkeit zum telefonischen Gespräch. Ab Freitag, 03.04., zwischen 8 und 20 Uhr ist diese Nummer täglich freigeschaltet. Bitte nicht verzagen, falls besetzt.