Kreuzestod und Auferstehung bilden die innere Mitte des christlichen Glaubens. Schon das älteste Glaubensbekenntnis, das im 1. Korintherbrief überliefert ist, formuliert dieses Fundament der Christenheit. Die Auferstehungsberichte in den Evangelien entfalten in merkwürdig vorsichtiger Erzählweise dieses zentrale Bekenntnis. Schon hier wird deutlich, dass die Erfahrung und Begegnung mit dem Auferstandenen selbst für die unmittelbaren Zeugen nicht einfach zu fassen und doch von solcher Realität ist, dass sie für sie zu einer Lebenswende wird. Es kann daher nicht verwundern, dass auch außerbiblisch viele Texte entstehen, die versuchen, die Auferstehung zu begreifen. Innerhalb der christlichen Überlieferung finden sich so zahlreiche apokryphe Auferstehungsevangelien (apokryph ist griechisch und heißt „verborgen“). Sie weisen auf eine lebendige und streitbare Überlieferung hin, in der immer wieder die Figuren Maria von Magdala und Petrus konkurrieren. Andererseits finden sich auch Texte, die von der Befreiung der Toten aus der Unterwelt durch den Auferstandenen erzählen. Es war eine lebendige Zeit, deren Echo bis heute nachwirkt. Der Abend stellt eine Auswahl dieser Texte vor, führt in ihr Verständnis ein und zeigt auf, wie sehr diese Schriften die christliche Vorstellungswelt bis heute beeinflussen.
Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 19. April 2023 als Webinar stattfand.
Weiterführende Links:
- Begleitendes Materialblatt zur aktuellen Folge
- Werner Kleine, Wie Maria zur Gottesgebärerin wurde – das Protoevangelium des Jakobus (Glaubensinformation), Yotuube, 5.12.2019
- Werner Kleine, Der Knabe Jesus – Neutestamentliche und apokryphe Kindheitsevangelien (Glaubensinformation), Youtube, 13.1.2022
- Werner Kleine, Maria von Magdala vs. Petrus – Die Auferstehungsüberlieferung im NT und den Apokryphen, Youtube, 13.4.2018
- Werner Kleine, Petrus vs. Maria von Magdala. An Ostern ist nichts so sicher wie die Auferstehung – und auch die fordert nicht weniger als den Verstand, Dei Verbum, 18.4.2017